Nachdem ich vom langen Leg über die saudische Wüste geschafft war, genoss ich zuerst mal die verdiente Nachtruhe im grosszügigen Haus meiner Gastgeberfamilie Hohengassner. Noch überwältigt vom grossartigen Empfang und der Bereitschaft des Flughafenbetreibers mir aufgrund der Wohltätigkeit meines Fluges die Lande- und Handlinggebühren nachzulassen fiel ich überglücklich in den Tiefschlaf.
Am nächsten Morgen ging es zuerst mal in die German International School, wo wir Paul, den Sohn der Familie ablieferten und ich den Direktor der Schule kennen lernen durfte. Schnell war für den nächsten Tag eine Unterrichtsstunde in Geografie vereinbart und die Kinder freuten sich auf die willkommene Abwechslung.
Dann versuchten wir unser Glück an der indischen Botschaft doch noch zu einem Indienvisa zu gelangen. Nachdem ich die Menschenmassen vor mir geduldig abgewartet hatte und endlich zum Konsul vorgelassen wurde, meinte dieser lapidar, ich sollte mir wegen meines eintägigen Aufenthaltes in Indien keine Sorgen machen, als Pilot darf ich ohne Visum für 48 Stunden problemlos im Land bleiben, ich müsste nur meine AOPA Crewcard vorzeigen. Mit problemlos sollte der Mann zwar unrecht haben, aber da haben viele Pilotenkollegen vor mir ja auch schon mit der indischen Bürokratie so ihre liebe Erfahrung gemacht.
Bei einer Rundfahrt durch die 2,5 Millionenmetropole, Abu Dhabi ist ja die Hauptstadt der Emirate und beherbergt über 80% Ausländer, nur ca.15% dieser 2,5 Millionen sind echte Emirati, konnte ich einen Eindruck vom Reichtum und den architektonischen Prunkbauten hier gewinnen.
Imposant auch der angeblich höchste Fahnenmast der Welt, geziehrt von der Fahne der UAE, aber auch die Vielfalt an Freizeitaktivitäten die man hier erleben kann ist grossartig. Von Wassersport über tauchen und schnorcheln bis hin zu Motorsport und Wüstenausflügen wird hier alles angeboten.
Das Durchschnittsjahreseinkommen beträgt hier in etwa 60.000 US$ und der Dhiram, so heißt die Nationalwährung hier, ist derzeit noch fest an den Dollarkurs gekoppelt. Dies sollte sich jedoch bald zu Gunsten eines noch stärkeren Dhiram ändern.
Eine grosse Hilfe bei meinem Aufenthalt in den Emiraten war auch der Besuch beim österreichischen Aussenhandelsdelegierten in Abu Dhabi, Herrn Dr. Wolfgang Penzias, der mir viele Wege geebnet und so manches erleichtert hat. Danke von dieser Seite noch mal für die großartige Unterstützung an das gesamte Team der österreichischen Aussenhandelsstelle!!!
Den Abend liessen wir dann bei BBQ und Pool im Garten meiner Gastgeber gemütlich bei deutschem Kronbacherbier, welches mein lieber Fliegerkollege Rinaldo, der für Deutschland hier an der BRD Botschaft arbeitet, mitgebracht hat, ausklingen.
Der kommende Tag war dann für Flugzeugpflege und Refueling sowie für ein Interview mit einem deutschsprachigen Jetsetmagazin und einer Unterrichtsstunde an der deutschen Schule verplant.
Zuerst also mal raus zum Flughafen und meinen Flieger nachtanken.
Die Überraschung war gross und die Freude grenzenlos. Die haben hier 95 Oktan Autobenzin direkt am Flughafen und sie sind sogar bereit mir diesen für ganze 36 Eurocent!!!!! zu verkaufen. Schnell war der Entschluss gefasst, bei über 40 Grad Hitze mit meinen mitgebrachten Kanistern so oft mit dem Jeep zwischen Tankstelle und Flieger hin und her zu fahren, bis der Vogel randvoll bis oben hin mit edlem Sprit gefüllt ist.
Der nette Handlingagent, der mir beim Befüllen mittels meines mitgebrachten Selbstansaugschlauchs behilflich war, entschuldigte sich noch förmlich für den hohen Benzinpreis, er meinte, wenn ich in Saudi Arabien getankt hätte, dann wäre mir dies nur auf ein Drittel gekommen.
Ja, was soll ich da nun sagen, oft hat man schon mal Pech im Leben, aber es sollte mir auf der weiteren Reise nichts Schlimmeres passieren.
Eigentlich wollte ich auch noch die Zündkerzen wechseln, da diese nun bereits 50 Flugstunden drauf haben, aber bei Durchsicht aller Kerzen erschienen die wie neu und so dürfen sie erst jetzt in Thailand raus. Der Luftfilter wurde aber in jedem Fall gewechselt, denn der ist echt komplett mit Sand voll und gibt meinem geliebten Rotax kaum mehr Luft zum Atmen.
Durchgeschwitzt bis aufs Hemd nach der zweistündigen Tankprozedur fragte ich zaghaft beim Militär dort nach ob ich denn nicht im, natürlich gekühlten, Hangar meinen Flieger putzen und abstellen dürfte. Sofort wurde dieses Ansinnen begrüsst und ich bekam von der pakistanischen Reinigungscrew für Grossflugzeuge auch umgehend Unterstützung beim Polieren meiner Dynamic.
In diesem Hangar befanden sich auch zwei DA42 Flugzeuge aus österreichischer Produktion aus Wiener Neustadt welche hier ohne Kennzeichen vom Militär für Schulungszwecke genutzt werden.
Gastfreundlich und nett verlief dann auch noch das Interview im Hotel neben der F1 Rennstrecke mit Frau und Herrn Wind, zwei Österreicher die hier in Abu Dhabi sich nieder gelassen haben und mehrere Magazine publizieren. Danke für die Bereitschaft meine Reise hier zu veröffentlichen!
Am Nachhauseweg zeigte mir Marie-Luise noch Mastar City, eine völlig neue Stadt in der Stadt völlig mit Sonnenenergie betrieben und absolut futuristisch anmutend. Unglaublich was technisch für das nötige Kleingeld alles machbar ist.
Der Abend bei BBQ, wo ich einmal den Heizer spielen durfte, war geprägt von interessanten Quizfragen des elfjährigen Paul an uns Erwachsene und tollen Fiegergeschichten von Norman, einem Engländer der hier im Innenministerium für Luftfahrtankäufe zuständig ist! Ich versuchte natürlich sofort meine Kontakte zu knüpfen und ihm die österreichische Neuerfindung des Arrow Girokopters schmackhaft zu machen.
Am nächsten Tag gehts dann frühmorgens bereits weiter nach Karachi in Pakistan, wo bereits der, von Herrn Penzias organisierte Aussenhandelsdelegierte, Herr Saleem Hashim und mein Handlingagent auf mich warten sollten.