Früh morgens leutete, nach gemütlichem Barabend mit deutschen Gästen an der Hotelbar vom Mövenpick, der Wecker den herrlichen Tag ein (was sonst in Ägypten, kann ja nur schön werden) – Wetterbriefing hier fast überflüssig, trotzdem zur Sicherheit noch ein kurzer Blick auf das aktuelle Satellitenbild auf Google Earth und dann gings ohne Frühstück schnur stracks zum Flughafen. Das Hotel menschenleer, 650 Angestellte kümmern sich hier um dzt. um 150 Gäste. Mein Handler wartete entgegen allen Absprachen nicht am Eingang auf mich und ich musste ihn mit meinem europäischen Mobiltelefon anrufen, worauf er dann 20 Minuten später mal am Eingang kam. Die Freundlichkeit von vor zwei Tagen war schnell vergangen als er mir eine Rechnung von 625$ für das Handling offerierte. Alles Verhandeln half nicht, es blieb dabei, also schnell bezahlen und ab zum Flieger. Entgegen meiner Erfahrung aus dem Jahre 2006 blieb der Lift diesmal nicht stecken und ich musste auch nicht am Gate Platz nehmen bis mein Flug aufgerufen wurde. Allein für dieses Foto hätte ich ihm aber gerne 20$ gegeben, dass mein Flug an der Anzeigetafel mit OE-7104 erschienen wäre. Leider hätte ich die Passagiere, die sich auf diesen Aufruf gemeldet hätten, nicht mitnehmen können.
Nach 30 Minuten war das Procedere vorbei und ich stand vor meinem Flieger, die Sonne wie ein heller Spiegel, ganz anders als bei uns, stand sie frühmorgens schon heiß am Himmel.
Upps, hier ist ein Fehler passiert, der ganze Artikel über Abu Dhabi und den Flug dorthin sollte bereits seit Nagpur im Logbook stehen. Aber, obwohl ich im Hotel in Indien das Internet für 24 Stunden gekauft habe, schaltet es sich alle 60 Minuten ab und man muss wieder 250 Rupi zahlen, und so sind wohl die drei Seiten, die ich mühsam am Abend geschrieben habe, bis auf den kleinen Absatz verschwunden. Also noch mal.
Ich bin also vor meinem grössten Einzelleg bislang noch freundlich von den Groundhandlingleuten mit Foto vor dem Flieger verabschiedet worden und rasch gab es auch die Clearance to climb Runwayheading 20 to 3000ft and turn left dct inbound IMRAD, das ist der Grenzüberflugspunkt in der Mitte des roten Meeres zwischen Ägypten und Saudi Arabien, following the airway A145.
Das braucht man Speedy Gonzales nicht zwei mal sagen, bereitwillig nimmt er diesen Auftrag an und bereits nach einem leichten Knüppelziehen zum Abheben übernimmt mein Freund im Cockpit bis zum short final von Al Bateen in Abu Dhabi. Ich habe sogar bei ruhiger Luft noch Zeit zum Fotografieren entlang der Runway und ein letzter Blick zurück auf Luxor.
Der Flug selbst verläuft wie first class in einem Airliner mit Beinfreiheit, leider wartete ich vergebens auf das Klopfen der Stewardess an die Cockpittür um mich zum Frühstück zu wecken. Ausser ein paar wenigen Zuckern über den Bergen der saudischen Wüste lag der schwere Flieger wieder mal wie ein Brett in der Luft und meine einzige Aufgabe war es, das nötige Sitzfleisch für die kommenden 9,5 Stunden aufzubringen.
Nach 6,5 Stunden verspürte ich zum ersten mal in meinem Flugzeug das Bedürfnis Little John auszuprobieren, kein Wunder, hatte ich doch bis dahin schon über 2 Liter Wasser zu mir genommen, aber, obwohl es in FL 095 über der Wüste nur 9,7 Grad hatte, doch das meiste wieder rausgeschwitzt.
So bereitete ich mich selbst auf diese erstmalige Erfahrung vor, und musste auch in dieser Höhe schon bald bemerken, dass die Schwerkraft auch hier heroben noch immer seine Gültigkeit hat. Ein weiterer Versuch mit etwas gesenkter Flasche und gehobenem Gesäß, so gut das halt eben in dem stromlienenförmigen cockpit überhaupt geht bis dass man mit dem Kopf oben am Plexiglas ansteht, und siehe da, die Sache war von Erfolg gekrönt. Erleichtert auch diese Übung mal im Flieger vollzogen zu haben, lehnte ich mich wieder zurück und wartete die nächsten zwei Stunden ab, bis endlich die Küste des Persischen Golf in Sicht kam und die Angelegenheit etwas abwechslungsreicher wurde.
Über Bahrain dirigierte man mich entgegen der Kursrichtung etwas nordwärts und raus aufs Meer bis dass ich dann wieder einer neuen Luftstrasse folgend die Emirate ansteuern durfte.
Sicht nach vorne gibt es hier weder über der Wüste noch übers Meer, denn der Dunst und die Sandpartikel in der Luft verschwimmen am Horizont zueinander und es ist keine Linie erkennbar.
Im Luftraum von Abu Dhabi angekommen durfte ich eine völlig neue Erfahrung machen. Ich war gecleared to descend to 3000 ft und sollte direkt übers VOR fliegen und von dort auf left heading abdrehen und visually zur Landebahnrichtung 31 fliegen und established on ILS reporten.
Na gut, so weit noch nichts aufregendes, von oben durch den Dunst mit Autopilot absteigend konnte ich in 3000 ft tatsächlich erstmals was vor mir erkennen. Zuerst dachte ich es seien Berge direkt vor mir, bis ich dann sah, dass eine ganze Wolkenkratzerstadt sich vor mir aufbaute. Ich war also tatsächlich an Abu Dhabi, Glück gehabt. Aber ich positionierte die Kamera auf Filmaufnahmemodus direkt neben dem Schnapskompass, und die magnetische Einwirkung dürfte so gross gewesen sein, dass dieser fast die entgegengesetzte Flugrichtung anzeigte.
Erst als ich beim Tower drei mal nachfragte ob dies, was ich da rechts unter meinem Flügel vorbeiziehen sah auch tatsächlich Al Bateen Executive ist und dieser mir bestätigte er hätte mich in Sicht, drehte ich zum Endanflug ein und machte noch einige impossante Bilder von der grossen Moschee, welche direkt neben der Landebahn gebaut wurde. Die Minaretttürme mit Blitzlichtern ausgestattet, dass dem Heiligtum ja nicht mit der linken Flügelspitze ein Haar gekrümmt wird.
In Al Bateen angekommen war sofort grosser Bahnhof. Die freundlichen Groundhandlingleute umzingelten sofort meinen kleinen Flieger und wollten nicht enden wollende Fotos mit mir und dem Flugzeug. Sofort wurde ich mit einem nigelnagelneuen BMW 730i abgeholt und zur VIP Lounge gebracht, wo bereits mein Schulfreund Robert Hohengassner mit seiner Familie auf mich wartete und mir einen herzlichen Empfang bereiteten.
Weiter gehts dann mit den Erlebnissen von Abu Dhabi und dem Weiterflug nach Pakistan, bis dahin
grüßt Euch Helmuth