Hallo liebe Freunde und Fliegerkollegen, Reiselustige und Beobachter dieser Reise rund um die Welt!
Nun ist es also endlich losgegangen – im allerletzten Moment. Fuenf Minuten nach meinem schweren Abheben vom Flugplatz Gschwandt bei Gmunden in Oberoesterreich kam die Kaltfront daher und wie mir aus den Erzaehlungen meiner Frau geschildert wurde, konnten die sich am Boden Gebliebenen kaum noch halten. Das war also timing. Bevor ich nun von meinen Reiseetappen berichte moechte ich zuallererst Dank sagen bei allen die mitgeholfen haben damit so ein grosses Projekt ueberhaupt stattfinden kann. Zuerst bei meiner Familie, die dieses Unterfangen unterstuetzt und mir die Moeglichkeit gibt dass ich so lange von zu Hause weg sein kann. Weiters bei allen Sponsoren, besonders bei Herrn Ingo Hagedorn vom Flughafen Hoersching fuer die Organisation der Pressekonferenz am Freitag, damit dieses Projekt auch die gebuehrende mediale Praesenz findet und namhafte Betraege zur Unterstuetzung des Fluges und fuer hinterbliebene Kinder von Flugzeugabsturzopfern zusammen kommen. Danke an die Presse fuer die grossartige Berichterstattung und die tollen Beitraege!
Aber auch dem Land Oberoesterreich und hier im Besonderen Herrn Landesrat Viktor Sigl und seinem Team gebuehrt mein besonderer Dank, ohne Sie wuerde es den Flug nicht geben. Danke an Herrn Gerhard Lippitsch von der Austrocontrol fuer die problemlose und rasche Abhandlung des Sonderpermit to fly fuer 750 kg und Herrn Ing. Alfred Glatzmeier und Herrn Ing. Bernhard Roeger fuer die notwendigen Berechnungen und Gutachten dafuer. Den vielen Kleinsponsoren und Helfern, den vielen Firmen die mit Sonderkonditionen die notwendige Ausruestung bereit gestellt haben, und ganz besonderer Dank meinem Webmaster Goran Lipotanovic von Creativearts. Allen ein herzliches Dankeschön!!!
Dank auch an meine engsten Freunde Tommy und Claudia sowie Hans Fischer dass ihr beim Abflug zu unchristlicher Morgenstunde dabei ward und den Abflug gefilmt habt. Nach achtmonatiger Vorbereitung war es nun endlich soweit, dass man sagen kann 95% der Vorbereitungsarbeiten sind getan, 100% bringt man so und so nie zusammen. Wenn es die beruehmten letzten Tage und Stunden nicht geben wuerde so wuerde wohl nie etwas fertig werden. Die letzten drei Tage vor dem Abflug waren allerdings fuer mich aber auch fuer meine Familie grenzwertig und gingen schon an die Gesundheit. Umso schoener war dann der offizielle Abflug fuer die Presse am Freitag in Hoersching, wo sich neben vielen Fotografen auch Robert Prodinger von Polarized.at motiviert durch den Morgenartikel in den Oberoesterreichischen Nachrichten, eingefunden hat und mir noch eine seiner neuen Sonnenbrillen ins Cockpit mitgeben wollte. Dass hier grosser Medienrummel ist wusste er gar nicht, umso ueberraschter war er dann auch, dass sogar noch Zeit fuer ein Bier war. Bernhard danke fuer die Hochqualitaetsbrille, die ist echt super und schuetzt die Augen in einem nie gekannten Gefuehl. Zurueck in Gmunden gings dann ans Packen und ausfiltern, was darf mit was muss aus Gewichtsgruenden zu Hause bleiben. Nach einem vorgezogenen Muttertagsabendessen mit meiner Frau blieben nur kurze Stunden Schlaf bis um 5 der Wecker die Abreise einlaeutete. Taschen ins Auto geschleppt, Kind geweckt, Windeln gewechselt und ab zum Flugplatz, da war das Wetter, wie auf ZAMG.at prognostiziert noch in Ordnung.
Gross war die Freude dann am Flugplatz zu so frueher Stunde meine Freunde zu treffen die es sich nicht nehmen haben lassen um beim Abflug dabei zu sein. Unglaeubige Gesichter, als der halbe Hangarboden mit Taschen, Kanistern und Sonstigem bedeckt war und in kurzer Zeit das alles in dem kleinen Flieger verstaut wurde. Am Samstag den 12.05.2012 Um 0651 hob dann die Spirit of Africa ihre Nase in den morgendlichen Himmel von Gschwandt bei Gmunden, drehte mit heftigem Rueckenwind nach Osten ab, winkte in einem tiefen Ueberflug noch mit den Tragflaechen den Lieben am Boden und verschwand uebers Ennstal in einem sanften Steigflug mit 300 ft/ Minute climb auf 8000 ft Hoehe, hinter mir die aufziehende Kaltfront der ich gerade noch entkommen bin und der ich nun davon fliege. Unspektakulaer und ruhig wie in einem Airliner gings dann mit 135 kts speed ueber den Radlpass und Slowenien Richtung Dubrovnik und Korfu. In Kerkira, uns besser bekannt als Korfu, nordwestlichste Insel Griechenlands musste ich landen, da mein Zielflugplatz Sitia auf Kreta nur morgens und abends zwei Stunden geoeffnet hat und nur Korfu ganztaegig offen ist. Auf Korfu bin ich schon bei meinem Heimflug von Afrika 2006 aus Spritmangel gelandet, da ich die Strecke Sitia-Dubrovnik nicht in einem durchfliegen konnte. Da kann ich nun getrost darueber lachen, mit dem Sprit den ich nun mit habe koennte ich die Strecke fuenf mal hin und retour fliegen. Auf Korfu angekommen durfte ich als technical landing declared lediglich 45€ Handling zahlen, der offizielle Preis abzueglich 50% Discount mit AOPA Crewmembercard waere hoeher gewesen. Das wars dann aber auch schon mit Landegebuehren in Griechenland, alle anderen Plaetze sind naemlich fuer Ultraleichtflugzeuge Landegebuehrenbefreit!!
Welch noble Geste und grosse Ueberraschung, in Sitia darf man sogar den Sprit von der Tankstelle mit dem Taxi oder Mietauto mit in das Flugplatzgelaende bringen, wenn man die 3,3€ fuer den Liter AVGAS nicht gewillt ist zu bezahlen. Da es mir als Erstem gelungen ist sogar einen 27 Literkanister Sprit fuer 1,87€ den Liter edles Superbenzin ins Flughafengebaeude von Korfu zu bringen und fast ueber den Radarscanner durchgegangen waere, haette sich nicht ein alter Flughafenpolizist im letzten Moment bemuessigt gefuehlt dieses Unterfangen zu unterbinden, worauf ich mit dem Taxi wieder zum Nordrand des Flugplatzes fuhr und den Kanister zusammen mit dem deutschsprechenden netten Taxler ueber den Zaun brachte. Da ich ja Zeit auf Korfu hatte, ich musste ja nur irgendwie 4 Stunden rueber bringen bis Sitia aufsperrt, war dies eine nette Uebung, weil ich einfach wissen wollte ob dies grundsaetzlich geht. Und es geht wie man sieht!
Das Wetterbriefing auf Korfu war perfekt, er gab mir 2 kg Papier feinst saeuberlich verpackt in einem eigenen Erinnerungkuvert, gerade dass er nicht auch noch ein Mascherl drueber gemacht hat, aber er meinte ich brauch es ohnehin nicht da ich auf der Strecke nach Kreta nur mit schoenem Wetter zu rechnen habe. Wie sich der junge nette Mann doch taeuschen sollte. Kaum von Korfu abgehoben leuchtete es auf meinem Stormscope schon in allen Richtungen auf. Towering Cumulus CB up to FL330. Na, nun gings endlich los. Mir wurde die Sache schon unheimlich so ruhig kann das doch nicht weiter gehen. Da haette ich mit der Linie ja auch fliegen koennen. Auf zum Slalomflug durch die Wolkentuerme und Regenschauer durch und nach zehn Minuten kam der Flieger frisch gewaschen wieder am Pelepones raus. Nun aber rasch inbound SUD in die Sudabucht von Channia auf Kreta. Ich kenne die Gegend hier gut, war ich doch schon zwei mal auf Urlaub hier und hatte mir auch den impossanten und sehenswerten deutschen Soldatenfriedhof in Malmedy angesehen der an die vielen gefallenen Fallschirmjaeger aus dem 2. WK hier erinnert. Noch immer in FL 080 ueberflog ich Iraklion und durfte dann durch die Wolkendecke durch nach Sitia sinken. Sitia empfing mich wie bereits 2006, als Hans Gutmann mich noch am Funk warnte und zur Vorsicht mahnte was den heftigen Seitenwind anbelangt, wieder mit genau dem gleichen Seitenwind in gleicher Staerke 25 kts rein von rechts. 2006 glaubten mein Mitflieger Sepp Kogler und ich, nun haette es uns den linken Reifen geplatzt, da der Flieger nach dem Aufsetzten so gehumpelt hat, als wir dann nach dem Ausrollen zum Backtrak runter rollten war dann der Platte ploetzlich am rechten Rad, da wussten wir dass es kein Patschen war sondern der Wind, der das Flugzeug seitlich weggeschoben hat. Diesmal bin ich um einiges schwerer, daher tut der Wind auch weniger, wie generell das Flugzeug mit diesem Gewicht wie ein Brett in der Luft liegt. Das Tanken war mit AVGAS rasch erledigt und drei extrahuebsche Stewardessen der Olympic Maschine die gerade hinter mir gelandet ist teilten eine Zigarette mit mir. Gross war die Ueberraschung dann als ich am Apron fuenf Ultraleichte aus Deutschland sah. Ich fragte sofort den Taxler ob er wuesste wo die Herren abgestiegen sind und er brachte mich durch die engen Gassen, aber in gemaessigterem Tempo als 2006 ins gediegene Hotel zu den deutschen Fliegerkollegen. Nach einem netten Kennenlernen und einigen Bieren flog ich hundemuede, nachdem ich die letzten drei Naechte insgesamt nur vier Stunden geschlafen hatte, ins Bett. Weiter gehts morgen nach Luxor am Nil.
Helmuth