Sonntag Morgen, endlich mal gut ausgeruht und ein gepflegtes Fruehstueck im Sitia Beach Hotel gemeinsam mit den Fliegerfreunden aus Deutschland zu mir genommen, geht es mit dem Leihauto der UL Freunde durch die engen Gassen von Sitia rauf zum Airport, welcher natuerlich erst wieder um 10 Morgens seine Pforten oeffnet. Die Abfertigung dort ist dafuer allerdings voellig unproblematisch, wir duerfen sogar mit dem Leihauto zu den Flugzeugen fahren um die vielen Taschen nicht dort hin schleppen zu muessen. Die Fliegerkollegen haben das Auto mit Spritkanistern voll und betanken ihre ULs mit Sprit von der Tankstelle fuer 1,86€ den Liter. Ich hab am Vortag aufgrund der Action in Korfu auf diese Prozedur verzichtet und 123 Liter reinstes und teures AVGAS meiner Spirit of Africa gegoennt und dafuer satte 3,13 € fuer den Liter geloehnt. Ich wollte allerdings fuer den 3,5 Stunden dauernden Flug ueber das Mittelmeer kein Risiko eingehen und bei der Spritqualitaet auf Nummer Sicher gehen.
Da wir schon mal eine ganze Fliegergruppe sind, vereinbarten wir einige Zeit lang gemeinsam zu fliegen um gute air to air Luftbildaufnahmen von unseren Flugzeugen zu bekommen. Dafuer vereinbarten wir gleich nach dem Abheben von Sitia Tower auf eine Quasselfrequenz von 122,80 zu gehen. Schon am Boden wiesen mich die Kollegen, aber auch der Tower darauf hin, dass ich nur sehr schwer verstaendlich sei und nur sehr leise rueber komme. Aber was solls der Motor ist schon warm und was soll ich jetzt machen?
Also Stachel rein und mit vollem Gewicht, die 100 Meter breite Landebahn von links nach rechts kreuzend, sodass der stramme Seitenwind, der hier bereits am Morgen mit voller Kraft sich seitlich gegen den Flieger stemmt, nicht so mit voller Breitseite auftrifft, sondern etwas zum Abheben beitraegt. Nach 500 Metern Rollstrecke entscheidet sich meine Dynamic aber dann doch dazu die Nase in sein Element zu hiefen und griechischen Boden zu verlassen. Nicht fuer lange, wie sich gleich heraus stellen sollte.
Das mit der Kommunikation zum Fotoflug hat also aufgrund mangelnder Verstaendlichkeit meinerseits nicht so funktioniert und so trennten sich unsere Wege sehr bald, ich flog inbound Sitia VOR nach Sueden und die Jungs nach Nordwesten nach Korfu. Danke liebe Fliegerfreunde fuer den tollen Abend auf Kreta, ich freu mich mal mit Euch gemeinsam eine Flugreise zu organisieren!
Ich hoerte im Funk noch Sitia wie mir der Controller staendig blindtransmissions funkte ich moege das Militaer kontaktieren oder wieder nach Sitia zurueck kehren. Als ich bemerkte, dass ich nun voellig unverstaendlich bin wollte ich den langen Flug dann uebers Mittelmeer doch nicht ohne Funkkontakt durchfuehren, und, obwohl ich Transpondercode 7600 fuer radio failure gerastet habe, kehrte ich nach 20 nm outbound nach Sitia zurueck um das Problem zu beheben. Sanft setzte ich die Maschine mit den vollen Tanks auf der RWY 21 auf, auch wenn ich bei vollem Startgewicht Bedenken was die Landung betrifft hatte.
Rasch konnte am Boden die Ursache fuer das Kommunikationsproblem eruiert werden. Das Mikrofon von meinem Headset hat den Dienst verweigert. Gott sei Dank habe ich fuer das Satellitentelefon ein zweites Headset dabei, dieses in die Buchsen gesteckt und siehe da – read you 5 to 5, auch das Intercom funktioniert wieder und heimatliche Klaenge ertoenen aus den Kopfhoerern. Danke Emil fuer die vielen tollen Lieder die Du mir da auf das IPhone gespielt hast, damit vergehen die vielen Stunden in der Luft doch gleich viel angenehmer.
Also wieder ready for departure und los gehts nun endgueltig nach Afrika. Der Flug selbst verlaeuft mit Rueckenwind so ruhig, dass ich das erste mal tatsaechlich fuer eine halbe Stunde im Flieger eingenickt bin. Mein bester Freund im Flugzeug, Speedy Gonzales, der zuverlaessige Autopilot von TruTrak leistet hier wahrlich hervorragende Arbeit. Beinahe haette ich also das Erreichen der aegyptischen Kueste verschlafen, haette mich nicht Kairo Control aufgefordert die Frequenz auf Alexandria Approach zu wechseln. Direkt ueber dem internationalen Flughafen von Alexandria wurde ich nach Osten umgeleitet um den Luftraum von Kairo dann oestlich zu passieren. 260 nm vor Luxor hiess es dann auf mein Anfragen bezueglich naechsten Reportingpoint, navigate on your own navigation to Luxor. So locker kann es also auch gehen. Verglichen mit dem Flug im Jahre 2006, wo uns der Controller mit einem Umweg von ueber 200 nm an der lybischen Grenze entlang ueber die Wueste schickte, war dies fast die Direktroute. Damals musste ich noch zu einer Notluege greifen und short of fuel declaren um diesen Umweg nicht auf mich nehmen zu muessen, diesmal gings ohne Trick. Nach fuenf Stunden hiess es dann im Kopfhoerer OE-7104 cleared for ILS Approach Runway 20, und nach 5 Stunden und 11 Minuten war die Spirit of Africa am Boden und hatte 702 nm zurueck gelegt.
Die freundliche Handling Crew liess es sich nicht nehmen jeder ein Foto mit mir und dem Flieger zu machen und schnell waren mit kleinen Gastgeschenken wie Aerospool Schluesselanhaenger und Kugelschreiber neue Freunde gewonnen. Leider wirkte sich diese Freundlichkeit jedoch nicht auf den Spritpreis aus, da gab es keinen Verhandlungsspielraum. Zaehneknirschend musste ich die 5,37$ fuer den Liter reinsten Avgas und das ganze genau mal 100 in Kauf nehmen. Dafuer war ich aber rasch aus dem Flughafengebaeude befreit und Erinnerungsfotos wurden noch vor dem Ausgang geschossen waehrend der freundliche Taxler schon auf mich wartete um mich in das bereits bekannte Hotel Moevenpick direkt am Nil gelegen, fuer 15 $ zu chauffieren. Dort angekommen erfreute ich mich ueber die guenstigen Hoteltarife und den kuehlen Willkommensdrink und gleich darauf gings erst mal ins Pool zur Abkuehlung und bei mehreren Stellabieren und Rotwein ist der Abend dann bei Sonnenuntergang ueber dem Nil ausgeklungen.
Der naechste Tag wurde erst mal zum Entspannen und zum Aktualisieren der Homepage genutzt. Die Sehenswuerdigkeiten von Luxor wie Hadschepsudtempel, Tal der Koenige und Karnaak nightlifeshow kannte ich ja bereits ebenso wie eine Nilkreuzfahrt bei Sonnenuntergang.
Die versprochene halbe Stunde um mich am Abreisetag durch das Flughafengebaeude zu schleusen wurden von dem netten Handlingagenten auch beinahe eingehalten, aber erst als die Handlinggebuehr, die ich per Funk dezidiert abgelehnt und nicht fuer notwendig erachtet hatte, mit 630$ beglichen war. Dafuer hatte ich die Wahlmoeglichkeit noch mit dem Transit zum Flieger so lange zu warten, bis auf der Anzeigetafel am Gate mein Flug aufgerufen wurde. Ich wollte allerdings so rasch als moeglich abheben, ist es ja ohnehin schon zwei Stunden nach Sonnenaufgang nachdem Aegypten derzeit die selbe Uhrzeit hat wie wir weil sie die Sommerzeit heuer nicht eingefuehrt haben.