Leg 46 Donnerstag 9.8.2012 LPMA Madeira, Portugal – LXGB Gibraltar, England distance flown

Heute Morgen frueh aufgestanden, immerhin habe ich heute eine grosse Strecke zurueck zu legen – ich will ja erst mal nach Gibraltar um ein Foto vom Affenfelsen zu machen, ausserdem moechte ich mal auf einem Flugplatz landen, wo extra wegen mir die Strasse gesperrt wird, und aufgrund der Meereswinde soll ja dieser Flugplatz auch im Anflug ziemlich anspruchsvoll sein. Und dann moechte ich noch ein gutes Stueck weiter der spanischen Kueste entlang um morgen zeitig in Bobbio zu sein, wo ich am Denkmal der verunglueckten oesterreichischen Piloten, Hans Gutmann, Reinhard Holl und Hans Siedler einen Kranz nieder legen und eine Kerze aufstellen werde.
Madeira ist wirklich ein Juwel im Atlantik und zu jeder Zeit eine Reise und einen Urlaub wert. Schade dass ich nur 36 Stunden auf dieser herrlichen Insel bleiben konnte, es gaebe hier noch viel mehr zu sehen. Ich nutzte die wenige Zeit mit Sonnenbaden und Schwimmen im Atlantik, da ich das grosse Glueck hatte mit meiner Hotelwahl – ich wohnte im Madeira Regency Club – einen Meerzugang zu haben. Am Abend erforschte ich dann zu Fuss die vertraeumten Gassen der Hauptstadt Funchal. Hier kann man so richtig die Seele baumeln und all das Erlebte der letzten drei Monate noch mal richtig revue passieren lassen. Dabei ueberkommt einem ein tiefes Gefuehl der Demut und Dankbarkeit, das man all dies Grossartige erleben darf und dieses Abenteuer so positiv verlaufen ist. Das ist nicht selbstverstaendlich und es haette auch ganz anders ausgehen koennen, aber ich hatte wirklich sehr viel Wetterglueck und offensichtlich auch viele helfende und schuetzende Engel bei mir.
Nun freue ich mich noch auf die letzte Ueberwasserstrecke, nach Maroko hab ich ja nur 370 nm (700 km) und dann brauch ich mir fuer lange Zeit keine Gedanken mehr waehrend des afluges zu machen, was nun im Falle eines Motorausfalles zu tun waere. Ich habe dieses Szenario in den rund 90 Flugstunden ueber Wasser zig mal durchgespielt und es waere im Fall des Falles jeder Handgriff automatisiert gewesen. Ich haette eine Landung mit eingefahrenem Fahrwerk quer zu den Wellenbergen im Stall gemacht, dabei haette ich das Flugzeug einen Meter vor dem Wassern so hergezogen, dass es mit fast null Speed aus einem Meter auf das Wasser faellt, dann haette ich sofort den Rettungsschirm gezogen, damit eine groessere Flaeche das Flugzeug moeglichst lange am Schwimmen haelt. Die Rettungsinsel ist mit einer Leine an der Haubenkanzel verbunden, somit kann diese, wenn erst mal aus dem Flugzeug geworfen und automatisch entfaltet, nicht davon getrieben werden. Die ueberlebenswichtigen Dinge, wie Signalraketen, Wasserentsalzungsanlage, Nahrungsmittel, Notsender, Notfunkgeraet, Anglerset, Wasserbeutel usw. sind in einem versiegelten Seemannsack gleich hinter mir oben auf und koennen mit einem Handgriff in die Rettungsinsel geworfen werden.
Bevor ich das Flugzeug verlassen haette noch rasch das ELT betaetigt, das Satellitentelefon und ein GPS ausgebaut und ab ins Rettungsfloss.
Aber Gott und Rotax sei Dank ist dieses Uebungsmanoever nie notwendig geworden und mein Rotax 912 hat die ganze Reise, und auch die 700 Flugstunden davor immer brav dahin geschnurrlt.
Weiter gehts mit Berichten am Abend von Gibraltar.
Bis bald in Linz
Gruss
Helmuth