Gott sei Dank hab ich endlich, nach einem Tag organisieren und probieren, Internetzugang.
Leider hat es mit der Weltumrundung nicht ganz geklappt, bei gut einem Viertel der Strecke war Schluß, leider durch menschliches Versagen in einer extremen Stresssituation. Wir mussten in UASK (Ust Kamenogorsk) das ist ganz Nordöstlich von Kasachstan, an der Grenze zu Russland und Mongolei, landen, um am nächsten Tag nach Ulan Batar weiter zu kommen. Leider kam es nicht mehr dazu.
Wir hatten auf dem ganzen Weg von Almaty nach Ust Kamenogork schwere Gewitter und starke Regenschauer zu durchfliegen. Es war in Summe eine Strecke von 530 nm oder etwas mehr als 1000 km. Aufgrund der heftigen Turbulenzen konnte der Autopilot die Aufgabe nicht übernehmen, sodass ich die ganze Strecke selbst steuern musste. Meine Kopfschmerzen aufgrund einer Stirnhöhlenentzündung machten mir in der Höhhe immer grosse Probleme. 150 km vor unserem Ziel stand dann eine geschlossene Starkregenfront, allerdings hatte man Sicht bis zum Boden. Wir wurden angewiesen in einer Höhe von 2100 Meter zu fliegen. Nachdem wir von anderen Flugzeugen aus der Gruppe wussten, dass der Weiterflug bis zum Ziel möglich und der Zielflugplatz in Sichtverhältnissen erreichbar war, setzten wir unseren Anflug fort.
Als der Zielflugplatz in Sicht war, stand linker Hand von uns ein lokales Starkgewitter mit Blitzentladungen ca. 5 km von uns.
Wir erhielten zuerst die Landefreigabe auf die Pistenrichtung 12, als wir bereits im Endteil des Landeanfluges waren drehte plötzlich der Wind und brauste auf über 100 km/h, der Kontroller gab und die neue Pistenrichtung 30.
Wir brachen die Landekonfiguration ab und flogen Richtung Süden um den Anflug auf die 30 erneut zu setzen.
Dabei drehte mir der starke Seitenwind das Flugzeug zwei mal in eine 45° geneigte Position, das Flugzeug drohte ständig über die linke Fläche ausgehoben zu werden, ich hatte alle Hände voll zu tun mit beiden Händen das Flugzeug permanent gerade zu halten. Es gelang mir nicht die Fahrt auf Klappengeschwindigkeit ab zu bauen, da Windboen und Bodeneffekt das Luftfahrzeug immer wieder nach oben hoben. Normaler Weise ertönt ein greller Warnton und eine rote Warnlampe wenn das Gas zu sehr raus genommen wird und das Fahrwerk noch nicht draussen ist. Nachdem ich allerding, als ich auf Pistenrichtung 30, mehr oder weniger seitlich eingedreht hatte, sehr viel Gas benötigte um das Flugzeug gegen den heftigen Wind zu stemmen, kam diese Warnung auch nicht. Nur so ist es zu erklären daß die Landung mit eingefahrenem Fahrwerk, ohne dies zu bemerken, vollzogen wurde.
Zusätzlicher Stressfaktor, neben dem langen Schlechtwetterflug (in Europa wäre ein Flug von Wien nach Paris mit einem Kleinflugzeug eine extreme Langstrecke, die im Normalfall mindestens durch eine Landung unterbrochen würde, noch dazu wenn diese von ständigem Schlechtwetter begleitet wäre – (es hat uns auf der Strecke im Schlechtwetter sogar einmal beide mit dem Kopf heftig auf die Plexiglaskanzel gedrückt und Schleifspäne noch von der Produktion sind aus den Lüftungslöchern herausgewirbelt)) war, dass Bill Hall als Einzelpilot in seiner Robin G-BIRT zur gleichen Zeit als wir bereits auf die 30 gecleared waren, er sich landebereit auf der 12 meldete und der Kontroller meinte „Go around“, das er damit uns meinen wollte kam weder meinem ATPL Copiloten noch mir in den Sinn.
Daß mein Airliner ATPL Copilot nicht bemerkte, daß mein Fahrwerk nicht draußen ist, sollte zwar keine Entschuldigung für mein Versagen sein, ist aber doch eine Unachtsamkeit, gerade wo ich mit dem „first fly the aircraft“ voll zu tun hatte, die als mangelnde Teamarbeit zu kritisieren ist.
Einem Airbus A320 Piloten dürfte es nicht passieren die wesentlichsten Landevoraussetzungen nicht zu überprüfen und das eingefahrene Fahrwerk zu übersehen.
Aber ich hatte bereits auf der ganzen Reise den Eindruck, daß man in der Türkei nicht nur türkischen Honig sondern offensichtlich auch Linienpilotenlizenzen zu kaufen bekommt.
Tatsache ist, daß ich auf stark regennasser Landebahn die Dynamic ohne Fahrwerk sehr sauber aufgesetzt habe, sodass zumindest den Passagieren nichts passiert ist, auch wenn wir sicherheitshalber in der First Aid Station des Flugplatzes untersucht wurden.
Der Schaden an dem Flugzeug ist jedoch, trotz sauberer Landung erheblich.
Der Rumpfboden ist durchgeschliffen, das Heck angeknackst, der linke Flügel bei der Landeklappenhalterung abgeschliffen, der Auspuff abgeschliffen, der Motorträger angeknackst, das Getriebe defekt, der Motor Schockloading, der Propeller und die Verstellung kaputt, das Bugfahrwerk abgeschliffen, der Bugradkasten eingedrückt.
Bedenkt man die aufwendigen Transport- und Vesicherungskosten handelt es sich hierbei um einen wirtschaftlichen Totalschaden.
Der Aieroclub von Almaty, der unseren gesamten Aufenthalt in Kasachstan mitgestaltet und unterstützt hat, hat bereits Interesse für den Ankauf dieses Wracks bekundet, nachdem diese ohnehin bereits ein Ultraleicht mit dem gleichen Motor auf deren Flugplatz haben.